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Der größte Verrat

von | 22.07.2020 | 61 Kommentare

Dieser Text ist ein Herzenstext für mich, weil ich das Thema so unendlich wichtig für uns alle finde und für unseren Umgang miteinander.
In diesem Text geht es auch um Sexualität und das Thema ist: Ab wann ist ein Übergriff ein Übergriff? Es gibt keine literarischen Beschreibungen von Übergriffen im Text, aber bitte überlege dir, ob du den Text lesen möchtest.

Nähe und Vertrauen

Sexualität ist etwas, das normalerweise sehr privat gelebt wird. Für die meisten von uns ist es ein Akt des Vertrauens. Wir vertrauen uns einem Menschen sehr nah, sehr intim, sehr nackt (im wahrsten Sinne des Wortes) an. Wir machen uns sehr verletzlich.
Sexualität kann sehr unterschiedlich gelebt werden und damit meine ich nicht nur, ob man hetero, lesbisch oder schwul ist. Der echte Unterschied liegt eher darin, wie man Sexualität lebt.

  • Ist sie intim, nah und verbunden?
  • Oder geht es nur um Lust und Befriedigung?
  • Geht es um Macht, Kontrolle und Dominanz oder um Verletzlichkeit und Hingabe.

Alles kann seinen Platz haben und alles kann in Ordnung sein. Kann, muss aber nicht.

Seitdem ich mich mit Trauma beschäftige, beschäftige ich mich auch mit sexuellen Übergriffen jeder Form. Eigentlich ist es sogar umgekehrt – zuerst habe ich mich mit sexuellen Übergriffen beschäftigt und später habe ich dann das Wort „Trauma“ dazu assoziiert.

Ab wann ist es übergriffig?

Eine Frage, die mich immer beschäftigt hat und die m.E. auch heute noch viel zu wenig Raum einnimmt in Gesprächen zwischen Partnern oder mit FreundInnen, ist: „Ab wann ist Sexualität ein Übergriff oder übergriffig?“
Ich möchte mich mit diesem Artikel dem Thema nähern und diese Frage untersuchen. Ich weiß, dass sehr viele LeserInnen schon bei dem Wort „Übergriff“ nur Gedanken an Vergewaltigungen von Fremden im Kopf haben und sich von dem Wort und seinen Implikationen distanzieren. Dies ist eine innere Schutzmaßnahme, die ich gut verstehe und aus vielen Seminaren kenne. Es hilft dabei, sich von unserem eigenen Schmerz und auch unserer Angst zu distanzieren: „So etwas ist mir noch nicht passiert.“ „So schlimm war das doch nicht.“
Bei näherer Betrachtung jedoch kennt fast jede Frau (und viel mehr Männer, als sie es sich eingestehen mögen) das Gefühl von Übergriffigkeit!

  • Ist es die unerwünschte Hand auf meinem Bein?
  • Ist es mein „Nachgeben“, wenn mein Partner/meine Partnerin nörgelt und quengelt, Sex zu haben, obwohl ich selbst keine Lust habe?
  • Ist es, wenn ich nachts davon aufwache, dass mein Partner/meine Partnerin mich sexuell berührt?
  • Ist es, wenn mich jemand von Kopf bis Fuß anschaut auf eine Weise, die ich unangemessen finde?
  • Ist es, wenn ich während des Sex innerlich aussteige und mein Partner/meine Partnerin kein Interesse daran hat, dies zu merken?
  • Ist es, wenn ich mit jemandem „rummache“ und dann nicht mehr weitermachen möchte, aber die andere Person dies einfordert?

Sexuelle Energie macht etwas mit uns

Ich möchte in diesem Artikel nicht auf strafrechtliche Übergriffe und Hintergründe eingehen, sondern auf die Zwischenbereiche und Grautöne, die wir fast alle kennen. Ich möchte die emotionalen und psychologischen Hintergründe beleuchten und was solche „übergrifflichen Begegnungen“ für Auswirkungen haben. Es gibt nicht vieles, wo wir so viele Annahmen, Bilder und Erwartungen haben wie im Bereich Sexualität, die wir nicht überprüfen.
Vor 25 Jahren habe ich meine Diplomarbeit zum Thema Sexualisierte Gewalt geschrieben. Sind wir heute weiter in der öffentlichen Diskussion – kaum.
Sind wir heute weiter in der privaten Diskussion – kaum.

Damit wir die Auswirkungen von diesen vielen scheinbar nicht so schlimmen Übergriffen wirklich verstehen, müssen wir uns genauer anschauen, was dabei wirklich geschieht.
Dazu ist es wichtig, sich verschiedene Aspekte von sexueller Energie und dem Umgang damit anzuschauen. Sexuelle Energie ist eine sehr archaische Energie, die sehr vital und mächtig ist. Sie kann unterschiedliche Ausprägungen haben und Menschen gehen sehr unterschiedlich mit dieser Energie um.
Sie kann direkt und plump sein, versteckt oder verspielt, zart oder vieles mehr. Fakt ist jedoch, wenn man diese Energie auf jemanden richtet, dann macht es etwas mit der anderen Person. Ich spreche hier zunächst einfach nur von der Energie, nicht von einer Handlung.

Wenn sich die Energie im Raum verändert

Fast jede Frau kennt es, mit einem Mann in einem Raum zu sitzen und ein merkwürdiges Gefühl zu bekommen. Irgendetwas scheint sich in den Raum zu schleichen und die Atmosphäre merkwürdig bis unangenehm zu verändern (ich gehe jetzt hier davon aus, dass man selbst nicht interessiert ist). Man fängt an, sich unwohl zu fühlen, und oft kann man den Finger nicht darauf legen, was los ist.
In Partnerschaften kennt sicher jede und jeder das Phänomen zu wissen, wann der Partner oder die Partnerin etwas „will“. Es ist womöglich nur eine atmosphärische Veränderung, die dennoch in klaren Worten spricht: Ich will mit dir ins Bett!

Was passiert in uns, wenn wir keine sexuellen Interessen haben – entweder in diesem Augenblick nicht oder grundsätzlich nicht an der Person?
Sexuelle Energie ist sehr unangenehm, wenn ich selbst in einer anderen Stimmung bin und gerade nichts damit anfangen kann oder will. Diese Energie kann uns – und ich spreche immer noch nur von der Energie – überwältigen, weil sie so groß und roh ist. Wir können nicht mit ihr umgehen und die Person, die sie auf uns richtet, hat die Verantwortung mit ihrer eigenen Energie so umzugehen, dass sie sieht, ob es für das Gegenüber in Ordnung ist.
An dieser Stelle fängt für mich bereits ein Übergriff an.
An der Stelle, an der ein Mensch nicht die volle Verantwortung für diese Energie übernimmt und nicht daran interessiert ist zu schauen, was es mit der anderen Person macht.
Oder sich womöglich noch lustig macht.
Oder die Energie noch forciert.

Doch, es ist etwas passiert!

Es gibt zahlreiche Experimente, in denen getestet wird, wie Gefühle von anderen Menschen uns beeinflussen. Selbst wenn diese nicht auf uns gerichtet werden, sondern einfach „nur“ von einer anderen Person gezeigt werden. Das Ergebnis sollte niemanden wundern. Es beeinflusst uns massiv und wir gehen danach anders in die Welt.
Gerade sexuelle Energie, die auf jemanden gerichtet wird, der diese nicht möchte, führt zu einer Objektivierung der Person. Dieser Mensch wird zum Objekt, denn es geht nicht mehr um eine gleichberechtigte Interaktion, es geht nicht mehr um Kontakt oder Verbindung.
Es ist demjenigen oder derjenigen egal, wie sich die andere Person fühlt. Letztlich geht es in diesem Moment nicht mehr um Sexualität, sondern um die Ausübung von Macht. Sexualität bzw. sexuelle Energie ist lediglich das Machtmittel.

Diese Energie auf Kinder zu richten ist besonders verheerend. Ich möchte hier nicht ausführlich auf sexualisierte Gewalt (ja, es ist immer Gewalt) mit Kindern eingehen. Da ich aber immer wieder von Frauen diesen einen Satz höre: „Er hat doch eigentlich gar nichts gemacht“ oder „es ist doch eigentlich gar nicht wirklich etwas passiert“, möchte ich kurz darauf eingehen.
Für Kinder ist sexuelle Energie weder einschätzbar noch verdaubar. Sie werden alleine durch diese Energie, die auf sie gerichtet wird, bereits überwältigt und es liegt ein Übergriff vor. Sie wissen nicht, was da passiert, und sie können nicht damit umgehen. Erfahren Kinder diese Art von Übergriffigkeit, so hat dies Folgen für ihr Erleben von sich selbst und ihre Sicht auf die Welt. Vor allem, weil sie sich meist später als erwachsene Menschen an all ihren Problemen selbst die Schuld geben, „da ja gar nichts passiert ist“. Meine Antwort ist: „Doch, es ist ganz viel passiert!“
Leider wird diese Art von sexueller Übergriffigkeit sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen weitgehend negiert oder banalisiert. Dadurch entsteht eine tiefe Einsamkeit, da man nirgendwo mit dem Schmerz, der Angst und Hilflosigkeit hingehen konnte und kann.
Sexuelle Übergriffe sind der größte Verrat an unserer Liebe, unserer Verletzlichkeit und unserer Seele. Egal, wie alt wir dabei sind.

Gehört mein Körper wirklich mir?

Leider lernen wir oft schon als Kinder auf vielfältige Arten und Weisen, dass es nicht wichtig ist, wie wir uns fühlen. Sei es, dass Eltern sich nicht einfühlen können, sei es, dass Eltern ihr Kind als Besitz sehen oder als Erweiterung ihrer Selbst ohne eigene Gefühle, sei es, dass Eltern keine Zeit haben oder selbst gelernt haben, sich dem Willen anderer unterzuordnen.
Niemand wird häufiger ungefragt in unserer Gesellschaft angefasst als Kinder. Dann folgen Frauen, Behinderte und alte Menschen. Lass dich das einfach mal in Ruhe beobachten und du wirst es immer und immer wieder sehen.
Wir lernen so von klein auf, dass unsere Grenzen nicht so wichtig sind und dass unser Körper nicht wirklich uns gehört. Kommen dazu noch sexuelle Übergriffe jeglicher Art, so verändert sich unser Selbstverständnis von Grund auf und führt dazu, dass wir auch als Erwachsene einen sehr eingeschränkten Begriff von (sexueller) Autonomie und Grenzen haben. Wir erleben uns selbst dann häufig als Objekt, das ihr/sein Leben eher erfährt und nicht als handelndes und bestimmendes Subjekt, das ihr/sein Leben gestaltet.

Frage dich einmal: Welches Recht hat dein Partner oder deine Partnerin von dir eingeräumt bekommen, dich zu berühren? Wie weit geht dieses Recht? Hattest du schon einmal Sex, obwohl du keine Lust hattest?
Ich möchte, dass du diese Fragen wirklich ehrlich beantwortest, also danach, wie du das in deinem Alltag lebst und nicht, welche Überzeugungen du hast. Leider gehen an dieser Stelle die eigenen Überzeugungen oft weit zu dem tatsächlich gelebten Umgang auseinander.

Jede Berührung muss verhandelt werden!

Wollen wir einen Menschen umarmen, dann verhandeln wir meist nonverbal, ob wir dies dürfen. Sicher hast du auch schon erlebt, wenn jemand dies nicht verhandelt, sondern dich einfach in den Arm nimmt. Das ist oft sehr unangenehm. Auch, wenn jemand die Umarmung länger hält als du es willst. Diese Person lauscht nicht auf die subtilen Hinweise, wann es genug ist. Sie hält die Berührung so lange aufrecht, wie sie dies will. Ist dies schon ein Übergriff?

Die nonverbale Verhandlung läuft meist über Blickkontakt und Körpersprache. Ich schaue jemanden an und deute eine Umarmung an. Dann schaue ich, wie mein Gegenüber reagiert.
Entweder umarme ich dann (dabei achte ich natürlich darauf, was mir die andere Person anbietet) oder ich verzichte eben auf die Umarmung. Beides sollte in Ordnung sein. Berührung sollte nie forciert oder „erzwungen“ sein.

Liebesentzug ist eine Form von Zwang

Zwang fängt für mich sehr früh an. Zwang wird es, wenn es nicht ok ist, wenn ich etwas nicht möchte und ich z.B. mit Liebesentzug dafür „bestraft“ werde. Zwang mag ein starkes Wort dafür sein, aber leider funktioniert diese Sanktion so gut, dass Menschen sich tatsächlich innerlich gezwungen fühlen Berührung oder sogar Sex zuzulassen, um keinen Liebesentzug zu bekommen. Ich möchte behaupten, dass es das Mittel Nr. 1 ist, das in Partnerschaften angewendet wird, um Sex zu bekommen, wenn der/die PartnerIn nicht möchte.
Wenn es einer Person egal ist aus welchem Motiv die andere Person auf einen sexuellen Kontakt eingeht und oder sie Liebesentzug anwendet, ist das dann ein Übergriff? Das perfide dabei ist, dass man selbst dann das Gefühl hat, ja eingewilligt zu haben und demnach selbst „Schuld“ zu sein.

Berührung und Nähe, Kuscheln und Schmusen (sagt man das heute noch?) sind wichtige Bestandteile von Beziehungen. Die meisten von uns wollen und brauchen immer wieder liebevolle Berührungen oder wollen mal im Arm gehalten werden. In dieser Nähe können wir loslassen und Stress abbauen. Für viele Frauen bedeutet dies jedoch, dass sie in Alarmposition sind, weil sie wissen, dass für ihre Partner diese Zärtlichkeit sehr schnell in sexuelles Begehren umschlägt. In vielen Partnerschaften ist es kaum möglich einmal eine Stunde einfach nur im Arm voneinander zu liegen und zu entspannen. Ohne dass Sexualität ins Spiel kommt. Wir brauchen Begegnungsräume, die frei von sexueller Energie sind, damit wir uns entspannen können. Interessanterweise wird Sexualität dadurch besser, weil vertrauensvoller und intimer.

Intimität ist keine Aufforderung

Intimität muss nichts mit Sexualität oder Erotik zu tun haben. Intimität ist eine sehr nahe Begegnung, in der sich Menschen einander zeigen und sich öffnen. Es ist ein Raum, in dem Verletzlichkeit und Berührbarkeit zugelassen werden können.
Intimität hat viel mit Vertrauen zu tun. Ein Vertrauen, dass dieser Raum ungefährlich ist, dass ich sein kann, dass ich mich öffnen kann. Heutzutage verwechseln dies viele Menschen mit einer Einladung zu Sexualität. Das kann so sein, muss aber nicht so sein.

Werden wir berührt und wir mögen die Berührung, dann sind wir sehr verletzlich. Deswegen ist es wichtig, dass die Intention einer Berührung klar ist und auch klar kommuniziert wird. Dies muss nicht immer verbal sein, auch Hände können fragen, ob ein Wechsel in der Energie gewünscht ist. Es ist möglich darauf zu lauschen, wie jemand reagiert und wenn man unsicher ist, kann man fragen.

Die Sache mit dem Stopp sagen

Die Verantwortung für Berührung liegt immer bei beiden Beteiligten.
Leider ist es aber so, dass Menschen mit der Vorerfahrung von sexualisierter Gewalt und Übergriffen oft nicht gut sagen können, wenn etwas zu viel wird. Manchmal erstarren sie einfach und es wirkt als wäre es ein JA, ist aber kein Ja, sondern eine Dissoziation. Sie sind gar nicht mehr beteiligt und nicht mehr wirklich anwesend. Wenn du schon jemals deine Einkaufsliste beim Sex zusammengestellt hast, dann weißt du, was ich meine.
Eigentlich muss man, sobald man innerlich abschweift, „Stopp“ sagen. Das kann am Anfang sehr frustrierend sein, aber wenn man eine Geschichte mit sexueller Gewalt hat und sich die eigene Sexualität wieder aneignen möchte, dann muss man den Partner oder die Partnerin beteiligen und Wege finden, wie man sich in kleinen Schritten wieder die eigene Sexualität zurück holt. Das wird auch zu vielen Tränen führen und alte Schmerzen werden sich wieder zeigen, aber es lohnt sich. Am Ende werdet ihr erleben, wie schön gemeinsam gelebte Intimität sein und wieviel Facetten Lust haben kann. Wichtig dabei ist, dass ihr ein Team seid. Lasst euch gegenseitig nicht außen vor und redet, redet viel miteinander – auch während und beim Sex.

Das perfide an vielen sexuellen Übergriffen oder sexuellem Missbrauch (ich mag das Wort ja nicht so wirklich) ist, dass meist keine Gewalt in dem Sinne verwendet wird, wie wir normalerweise Gewalt definieren. Aus diesem Grund fällt es uns so unglaublich schwer, das was wir erlebt haben als Übergriff zu bezeichnen.

Am Anfang kann es schön gewesen sein

Bei Übergriffen an Kindern ist es sogar oft so, dass die Täter oder Täterinnen das Kind in seinen Bedürfnissen abholen. Sie geben dem Kind Aufmerksamkeit, sie streicheln das Kind. Und das Kind genießt dies. Das ist auch vollkommen in Ordnung.
Irgendwann verändert sich dann die Energie und in dem Augenblick wird aus Zuwendung ein Übergriff. Der Übergriff beginnt in dem Moment, in dem die Energie sexualisiert wird. Punkt. Dafür muss noch kein Handgriff anders sein.
Dies gilt für Kinder und dies gilt für Erwachsene.

Da wir alle einen anderen Gewaltbegriff im Kopf haben, ist es schwer diese Erlebnisse als das zu bezeichnen, was sie sind: Übergriffe. Dadurch fühlen sich Menschen oft ein Leben lang schuldig und schämen sich ihrer selbst. Die Scham darüber, die Aufmerksamkeit und die Streicheleinheiten zunächst genossen zu haben, kann ein Leben zerstören.
Manche Kinder oder auch erwachsene Menschen haben Lustgefühle während eines Übergriffs. Das ist eine psychologische Katastrophe, weil dies als extremer Verrat vom eigenen Körper wahrgenommen wird. Es ist aber „einfach“ Biologie. Leider kann es sein, dass unser Körper auf Berührung reagiert, obwohl wir dies nicht wollen. Das hat nichts damit zu tun, dass wir den Übergriff wollten!
Die Verantwortung und die Schuld liegt beim Täter und nicht beim Opfer – und das immer!

Die meisten Übergriffe auf erwachsene Frauen finden im persönlichen Nahbereich statt und beinhalten eben auch meist keine „klassische Gewalt“. Sie können ebenso mit einer „guten“ Berührung beginnen, die dann umschlägt in etwas, das nicht mehr in Ordnung ist.
Unglaublich viele Übergriffe finden im Schlaf von Opfern statt. Ein Kumpel, bei dem eine Frau übernachtet und der sie vergewaltigt (und ja, das ist eine Vergewaltigung), während sie schläft. Oder ein Beziehungspartner, der seine Partnerin vergewaltigt (ja, auch das ist eine Vergewaltigung), während sie schläft.
Sexualität, die ohne echten Konsens stattfindet, ist Gewalt. Egal von wem und egal wie.

Sexualität, die wir nicht wirklich wollen, führt dazu, dass wir unseren Körper und uns hassen. Sie führt dazu, dass wir uns in unserem eigenen Körper fremd fühlen. Sie führt dazu, dass wir uns nirgendwo auf der Welt sicher fühlen. Sie führt dazu, dass wir aus unserer eigenen Mitte geworfen werden. Sie führt zu erlernter Hilflosigkeit, sie führt zu Dissoziation, Ohnmacht und Entfremdung.

Die Angst Täterin zu werden

Eine weitere Folge von sexuellen Gewalterfahrungen ist die unglaubliche Angst davor, selbst TäterIn zu werden. Dies führt dazu, dass Menschen ihrer eigenen sexuellen Energie zutiefst misstrauisch und ängstlich gegenüber sind. Sie trauen sich oft nicht zu begehren, weil sie dies schon als übergriffig empfinden.
Sie haben es ja selbst erlebt, dass diese Art von sexueller Energie sehr verletzend war.
Diese Angst vor dem eigenen Begehren macht viele Dinge sehr schwierig. Gerade in einer schönen und beidseitigen sexuellen Begegnung ist Begehren sehr wichtig und grundlegend. In einer Partnerschaft möchte man auch begehrt werden. Begehren ist an und für sich nichts Schlechtes oder Übergriffiges. Es geht lediglich darum, ob das Gegenüber dies möchte. Begehren ist eine Form von Neugier und „haben wollen“, die sehr viel Freude, Lust und Liebe in eine Beziehung bringen kann. Begehren muss weder plump, noch laut, noch aufdringlich sein. Begehren muss vor allem gehalten werden und kommuniziert werden, so dass die andere Person sagen kann, ob sie momentan begehrt werden möchte. In einer Partnerschaft sollte man auch voneinander lernen, wie dieser andere Mensch Begehren genießen kann. Wir sind da weder gleich noch müssen wir dies sein.

Begehren ist das Flirten mit der Welt

Grundsätzlich darfst du begehren. Es ist ein sehr wichtiges Gefühl, und Begehren geht weit über eine Beziehung oder einen anderen Menschen hinaus. Du kannst das Leben begehren und wollen und dich dem Leben hingeben lernen. Vielleicht ist dies die wichtigste Form des Begehrens und der Hingabe.
Hingabe ist noch so ein Begriff, der sehr oft falsch verstanden wird. Hingabe ist keine Selbstaufgabe oder Auslieferung. Es ist ein hochaktiver Prozess und kann unterbrochen werden, wenn etwas falsch läuft. Hingabe ist nur möglich, wenn man sich sicher mit einem Partner oder einer Partnerin fühlt. Wenn man Stress hat sich hinzugeben, sollte man sich immer fragen, ob man sich sicher fühlt. Dies muss nichts mit dem/der aktuellen PartnerIn zu tun haben, sondern kann auf die Vergangenheit hindeuten. Dennoch ist es wichtig, darüber zu sprechen und zu schauen, wie man mehr Sicherheit herstellen kann. Was kann dein Partner, deine Partnerin tun, damit du dich sicherer fühlst?

Sexualität sollte etwas Wunderschönes sein. Es sollte ein Ort der Hingabe, des Vertrauens, von Nähe und Intimität sein. Es kann auch ein Ort von Wildheit, Lust und Begehren sein. Sexualität hat viele Facetten und Ausdrucksmöglichkeiten und alle sind in Ordnung. So lange Menschen miteinander sprechen und sich auch während der Sexualität immer wieder versichern, dass die andere Person noch „da“ ist, man noch zusammen unterwegs ist und zusammen genießt. Sexualität ist keine Soloreise und je egozentrischer man dabei ist, desto weniger wird sich der Zauber erschließen.

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61 Kommentare

  1. Mann schweigt.
    Leid macht stumm.
    Psychoedukation hat Sinn gemacht.
    Bis Lockdown.

    Nicht schlimm.
    Denkt das Umfeld.
    Als Kind schon beschämt.
    Schlecht geschlafen.

    Antworten
  2. Liebe Dami, ich finde wohl nicht die richtigen Worte, die ausdrücken, was und wie unterschiedlich ich beim Lesen des Textes gefühlt habe. Dennoch möchte ich ganz herzlich Danke sagen für diesen einfühlsamen, feinsinnigen Text, für deine Arbeit insgesamt (dein Buch hat mich in meinem Heilungsprozess sehr unterstützt!), dein Sein. Danke!!!
    Und ja, Übergriffe jeglicher Art, vor allem in der Kindheit, schaffen den Nährboden für weitere Übergriffe, weil, wie von dir beschrieben, die Fähigkeit der Abgrenzung verringert oder gar nicht erlangt wird.
    Der Psychotherapeut Hans-Joachim Maaz beschreibt in seinem Buch „Der Gefühlsstau“ wie Repression (für mich gefühlt synonym zu Übergriffen) auf allen Daseinsebenen (nicht nur) in der DDR dazu führt, seine Grenzen erkennen und verteidigen zu können. Das lerne/übe ich (51) mit großer Verspätung…
    Bitte lass die Menschen weiterhin an deinen Sichtweisen (ja, diese sind für mich tatsächlich weise) teilhaben!
    Herzlichst Ina

    Antworten
  3. Liebe Dami,
    danke für diesen Artikel. Dein Begriff von Gewalt ist wegweisend und du hast ein großes Verständnis von Energien, das finde ich wundervoll und so wichtig für uns alle.
    Mir geht es selbst so, wie du beschreibst, dass ich in meiner Kindheit ein großes Misstrauen, eine Angst ggü meiner Sexualität entwickelt habe. Darum beschäftigt mich gerade nach dem Lesen deines Artikels nun umso mehr der Unterschied zwischen sexueller Energie, die ich auf jemanden richte und ihn damit womöglich schädige, und Begehren – wie kann ich das unterscheiden? Ist es das Halten der sexuellen Energie, worauf es ankommt? Ist dieses Halten eine Technik, die man alleine lernen kann? Das Thema Energie ist so umfassend, dass ich immer wieder merke, ich stehe noch am Anfang einer weiten Reise.
    Danke für deine Antwort!
    Herzlich
    Manuel

    Antworten
  4. Das sind wunderbare Gedanken. Und ja- darüber wird nicht gesprochen. Wie auch über das Sterben und den Tod nicht. Das Flirten mit der Welt, das Begehren wurde verschüttet. Und weil wir so sehr mit dem nicht gehörten nein beschäftigt sind, wissen viele auch nicht mehr- wie ein ja zu formulieren wäre, aus Angst.

    Antworten
  5. Danke für diesen sehr wertvollen Text! Habe ihn unter vielen Tränen gelesen, gleichzeitig hat der Geist und das Gefühl auch oft gesagt: ahaaa, genau,
    Sehe manches dadurch klarer. Wie jedoch kann ich eine neue Wahrnehmung hervor rufen und Nähe irgendwann noch genießen? Der Weg wird wohl noch etwas länger…

    Antworten
  6. Vielen Dank Dami!
    Vielen Dank!
    Es ist von unschätzbaren Wert ,daß du Gefühle so genau in Worte fassen kannst,und frau/man sich ernst genommen und verstanden fühlt.
    Danke , daß du deine Wissen weitergibst und teilst!
    Ich habe dadurch das Gefühl nicht mehr alleine zu sein mit all den erlebten Schmerzen und daß meine Gefühle richtig waren und sind…..Es ist ein Geschenk zu erfahren,warum frau/man so ist , wie frau/man ist,warum ich in bestimmten Situationen mich unwohl fühle….Frau /man spürt sofort,wenn ein Übergriff passiert!….Bis jetzt fiel ich immer in die Erstarrung. ..Die Frage stellt sich mir, wie kann ich mich in der Situation schützen?….wenn ich zB angegafft oder berührt werde , ohne die Person vor den Kopf zu stoßen….Das Werkzeug fehlt mir,sofort agieren zu können…Auf welche Art und Weise können Kinder stop sagen.?
    Auf welche Art und Weise kann ich als Erwachsene Grenzen setzen?
    Ich habe deinen Onlinekurs mit Trauma leben sehr toll gefunden!…Würde mich interessieren, welche Ideen du bezüglich Selbstschutz und gesundes Abgrenzen hast.
    Da ich Kindergärtnerin bin ist das auch ein wichtiges Thema.
    Ich habe ,was den Kindergartenberreich betrifft 2 gute Bücher gefunden:“Mein Körper gehört mir!“ und „Für das Geheimnis bin ich zu klein“
    Falls du noch weitere Empfehlungen hast , würde es mich freuen.
    DANKE NOCHMALS FÜR DEINE WORTE :DER GRÖßTE VERRAT
    Liebe Grüße
    Maria Hollatko

    Antworten
  7. Eine tolle und präzise Zusammenfassung über die subtilen Gefahrenzonen, die bei sexuellen Übergriffen existieren und deretwegen viele Betroffene die Klarheit ihres Erlebten verschleiern.

    Antworten
  8. Dami, ich danke dir für deinen Beitrag.
    Mir ist einer Beziehung unendlich oft der nicht verhandelte Sex aufgedrückt worden…d(Mit der Bitte um Verständnis gelöscht wegen plastischer Beschreibung, auf Rücksicht auf die anderen LeserInnen)
    Also, hat ein nein und ein Ansagen meiner Bedürfnisse gar nicht gereicht. Mit Ekel schaue ich auf diesen Mann zurück und dass sind jetzt über 12 Jahre her. Jeden Morgen wache ich immer noch – und trotz Strafanzeig, die natürlich nichts gebracht hat – auf. Die Folgen sind so verheerend. Was ich heute tun soll, weiß ich ehrlich gesagt nicht.

    Antworten
  9. Liebe Dami, ich danke dir sehr für deinen berührenden Artikel! Den werde ich mir oft durchlesen.

    Antworten
  10. Danke!!!

    Antworten
  11. Liebe Dami,

    Ich verfolge Deine Youtube Videos mit großem Interesse. Das erste mal hat mich eine Mail von „Dir“ auf diesen Block hier geführt.
    Es war sehr schwer beim Lesen „da“ zu bleiben. Zu viele Verletzungen werden getriggert. Doch das Du darüber schreibst ist wichtig und richtig!
    Danke dafür!

    PS.: Bitte kontrolliere doch mal den upload Deines Buches über Trauma. Ich habe es nun schon bestimmt 10 mal Erfolglos versucht runter zu laden aber es kommt nix bei mir an. Spamordner ist auch leer. Danke im voraus.

    Antworten
    • Liebe Anonym, bei uns ist technisch alles in Ordnung. Das ist komisch. Du musst dich eintragen und dann die Mailadresse bestätigen. Sonst bitte mal dem technischen Support schreiben: support@damicharf.com
      Herzliche Grüße, Dami

      Antworten
  12. Wunderbar klarer Text. Mir kam neben den eigenen Erfahrungen eine kürzliche Sendung in den Sinn, in der Frauen von traumatischen Geburten berichteten und ein O-Ton eines Ober- oder Chefarztes einer Entbindungsstation, in dem er krass auf diese „subjektiven“ Erlebnisse reagierte, in dem Sinne, den wir Überlebende nur zu gut kennen: im Zweifelsfall haben wir alles falsch verstanden und es war „selbstverständlich keine Gewalt“. Hat mich tierisch getriggert; Gewalt bei Entbindungen ist immer noch ein tabuisierteres Thema, als sexualisierte Gewalt, passt aber sehr gut ins Gesamtbild.

    Antworten
  13. Liebe Dami, herzlichen Dank für diese gute Beschreibung zu Übergriffen und was es alles beinhalten kann.
    Ein Dankeschön insgesamt für Deine wertvolle Arbeit…so wertvoll!

    Antworten
  14. Liebe Dami

    Vielen Dank für Deinen Artikel !
    Es tut gut so lesen dass DOCH etwas passiert ist….jahrelang….ach was ! jahrzehntelang hab ich mir eingeredet….es ist doch gar nix passiert.
    Deine Artikel und Videos haben mir die Augen geöffnet und mich auf einen Weg zurück zu mir selbst gebracht…noch stehe ich ganz an Anfang….aber er fühlt sich gut an!
    🙂
    Miriam

    Antworten
  15. Danke, das du dies für mich verständlich in Worte fassen kannst, das ist eine große Hilfe für mich. Beschäftige mich schon eine ganze Weile damit, konnte es aber eben nicht in Worte fassen und hatte dementsprechend (außer Dissoziation, aus Situationen fliehen oder vor allem: sie von vornherein zu vermeiden) keine Handlungsoption. Hoffe mit der Hilfe deiner Worte/deiner Ermutigung zum verbalen ‚Nein/Stopp‘ jetzt wieder ein Schrittchen voranzukommen bei der Abgrenzung gegen ungewollte/zu lange Berührung/Umarmung/fest gedrückt werden gegen meinen Willen/über meine Grenze des erträglichen hinaus. Subtile Signale/Körpersprache verstehen/beachten die meisten Menschen aus meiner Erfahrung eh nicht, bzw. nehmen sie nicht wahr (evt. auch oft aus abgelenkt sein/Unaufmerksamkeit). Danke, mir hat deine ‚Verwortlichung‘ ein gutes Stück weiter geholfen.

    Antworten
  16. Ich sitze hier und weine. Bisher habe ich mich mehr als Opfer gefühlt und war mir meiner Angst, selbst Täterin zu werden nur diffus bewusst. Der Absatz darüber hat in mir gerade etwas gelöst – in Tränen und Abzittern.

    Ich habe gerade begriffen, wie sehr mein Leben davon bestimmt ist, nicht Täterin zu sein. Wie ich sogar (von mir inszenierten) Blickkontakt als übergriffig empfinde. Wie ängstlich ich jegliche Kontaktaufnahme vermeide – nicht nur gegenüber Männern und Frauen, auch (oder gerade) gegenüber Kindern und Tieren.

    Da ist ein Teil in mir, der sich durchgehend bewusst ist, dass ich eine potenzielle Täterin bin und vorsorglich Schuld empfindet und versucht dies durch Abschottung zu vermeiden.

    Pheww, danke für deinen Artikel!

    Antworten
  17. Liebe Dami,
    beim Lesen hatte ich schmerzliche Gefühle und sah, ich war nicht nur Opfer. War ich auch Täter als ich meinen Analytiker unbändig liebte, ohne zu wissen, dass diese Gefühle eigentlich meinem Vater galten und ich ihm lästig war, weil er meinte, ich wolle etwas mit ihm anstellen, was nie der Fall war. Es war die Begeisterung des Kindes, das nie solche Gefühle wahrnahm. Es war auch weniger sexuelle Energie als eben etwas anderes.

    Antworten
  18. Liebe Dami,

    vielen Dank für Deine geordneten Gedanken zu dem Thema!
    Ja, Sexualität kann „im Raum schweben“ ohne dass eine Hand bewegt, ein Wort oder ein Blick gewechselt werden (und es kann auch „sich dem anderen nähern ohne Sexualität“ im Raum schweben, ohne jede Aktion).

    Aber wie weit geht das? Wenn ich jemanden, der/die im selben Zimmer ist wie ich, sexuell begehre, und die Person möchte das aber nicht, was tue ich dann? Vermutlich so etwas wie einen imaginierten „Deckel“ zwischen mein Begehren und den Raum, der zu der anderen Person gehört, legen?
    Und wie ist es, wenn ich nicht im selben Zimmer bin, und wenn ich dieses Begehren in einer sexuellen Phantasie auslebe: Ist das schon übergriffig gegenüber dem anderen? Oder erst wenn ich mir vorstelle, diese Gedanken und Energien explizit zu der anderen Person hinzuschicken?
    Falls Du dazu ein paar Worte für mich hast, vielen Dank!

    Antworten
    • Liebe Christiane, es geht dann wohl eher darum, dies zu kommunizieren und die Energie eben in sich zu halten und nicht auf jemanden zu richten, der/die das nicht möchte. Die Energie selbst ist ja nicht „schlecht“ oder „böse“. Es kommt darauf an, ob ich dafür Verantwortung übernehme, was ich in Kontakt bringe. Alles andere was du geschrieben hast, kann man glaube ich, nicht pauschal beantworten. Herzliche Grüße, Dami

      Antworten
  19. Puuuhhhh… Das muss ich erstmal verdauen. Danke dafür das du aufklärst und Klarheit schaffst

    Antworten
  20. Sexentzug – oder wenn man beginnt damit zu verhandeln… Und Sex benutzt um Liebe dafür zu bekommen… Oder wenn man den Mann heiß macht und dann passiert nichts… Immer und immer wieder – Das ist ähnlich wie Liebesentzug bei keinem Sex zu praktizieren.

    Ich denke offen und klar kommunizieren ist das beste. Wenn Sie keine Lust hat, dann kann sie das doch auch so sagen und nicht: „Ich habe Kopfschmerzen um es mal ganz platt auszudrücken!

    Das ganze Thema hat auch eine andere Seite… Also alles was mit Bedürftigkeit zu tun hat und man benutzt etwas um zu dealen… Wenn ich das bekomme, dann bekommst du das… Das ist keine Liebe. Das ist alles mist!!!

    Antworten
    • Hallo Hans, das war einfach nicht der Inhalt dieses Artikels. Und ich denke, wenn jemand mit einem Partner spielt, dann hat der Betroffene die Möglichkeit zu gehen und die Verantwortung für sich und das eigene Leid zu übernehmen und sich zu verabschieden von dieser Person.
      Herzliche Grüße, Dami

      Antworten
  21. Liebe Dami,
    so ein vielschichtiges Thema, gilt das auch für Patienten die ihren Analytiker innig lieben wie sie den Vater nicht lieben durften? ich weiß dass ich nie etwas „wollte“ aber diesem Mann lästig wurde.

    Antworten
  22. Sehr geehrte Dami Charf.

    So eine feinfühlige, kluge, wertvolle und wertschätzende Auseinandersetzung vermisse ich als Christin im offenen Dialog und im Umgang mit Sexualität und den Verletzungen, die wir Menschen uns dabei zufügen und/oder alte Verletzungen vertiefen können. Auch um (Selbst-)Vergebung und Heilung leben zu können.

    Danke für diesen Artikel mitten in der Sommerzeit eines außergewöhnlichen Jahres

    Katharein

    Antworten
  23. Ein großartiger Beitrag, danke dafür!

    Antworten
  24. Liebe Dami,

    dein Artikel ist sehr einfühlsam und sehr sehr wahr. Und wohltuend. Danke für deine wunderbare Arbeit und deine Liebe!

    Renate

    Antworten
  25. Wow, wertvolle Gedanken. Gut gemacht, Dami. Ich danke Dir! 🙂

    Antworten
  26. Ein großes Thema, das mir oft viel Unsicherheit beschert hat.
    Danke Dir Dami für deine sensiblen und Struktur gebenden Worte
    und den feinen Kompass, den Du mir damit in die Hand legst.
    Ich darf Übergriff und alles was dazu gehört fühlen, ich darf es benennen, ich darf mich von einem übergriffigen Verhalten bewusst und klar abgrenzen, unabhängig davon ob ich mich selbst übergriffig verhalte oder mir ein solches Verhalten entgegen gebracht wird. Das schafft eine neue Basis für´s Leben.
    Herzliche Grüße, Christiane

    Antworten
  27. Liebe Margret, ich lösche die meisten Passagen, wegen Trigger. Sorry.

    danke, liebe Dami, für diesen artikel.
    was du schreibst, bestärkt mich sehr darin, dass ich mich nun schon das zweite mal trennte, weil der partner übergriffig war. ich weiss nicht, ob es hierher passt, wenn nicht, lösch es gerne. aber ich möchte uns allen mut machen, zu uns zu stehen. drum schreibe ich von meiner erfahrung.

    ich bin immer noch sehr wütend und hoffe, das ist okay hier. denn da gibt es eine stimme in mir die sagt: du bist zu hart, zu kompromisslos. bin ich das? eine andere stimme sagt: nein, alles okay. du stehst zu dir und gehst, wenn du respektos behandelt wirst.

    der weg ist lang. und selbst wenn eine sagen kann, was sie sich wünscht, und der partner dem zustimmt, heisst das leider immer noch nicht, dass es auch so geschieht. also wachsam bleiben, bis man sich gut genug kennt und vertrauen gewachsen ist. immerhin gab es für mich auch schon partnerschaften, in denen es möglich war, mich fallen zu lassen. also werde ich nicht aufgeben!

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  28. Danke Dami. Der Text bringt für mich viel Klarheit in das, was ich bislang wegen der diffusen und widersprüchlichen Subtilität nicht richtig bewerten und einordnen konnte. Danke für die ausführliche und plausible Erklärung.

    Antworten
  29. Ein ganz toller Beitrag und er hat mich auf etwas aufmerksam gemacht, dass ich selber immer als nichtig eingestuft habe, vermutlich aber doch eine große Bedeutung für mein Leben hat. Vielen Dank für deine Worte!

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  30. Liebe Dami,
    sexuelle Übergriffe sind der größte Verrat an unserer Liebe, unserer Verletzlichkeit
    und unserer Seele. Egal, wie alt wir sind. DANKE für diese Sätze.
    So lange habe ich geglaubt, schuldig zu sein an den Übergriffen in der Kindheit und
    und auch in meiner Ehe konnte ich mich nicht wehren. In der Therapie arbeite ich so
    vieles auf, von dem ich erst jetzt eine Ahnung bekomme, wie tief die Wunden sind, die mir über so lange Zeit zugefügt wurden.

    Viel Gewalt
    an meiner Seele
    Viel Wut
    die nie ans Licht durfte
    Viele Tränen
    nur lautlos geweint
    Viel Angst
    das es für immer so bleibt
    Viel Hass
    weil ich mich nicht wehrte
    Heute
    Viel Hoffnung
    Ich dreh mich nicht mehr um
    ich geh nach vorn
    um endlich zu leben.

    Liebe Grüße
    Regina

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  31. Hallo Dami,

    ich bin dir ziemlich dankbar für deinen Artikel und es schmerzt ihn zu lesen. Weißt du, woher dieses Programm „Lustempfinden bei Übergriff“ kommt und wofür es sinnvoll ist?

    LG

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    • Hallo Sarah, ich denke, es ist einfach Biologie. Und manchmal übernimmt diese. Das ist dann für unseren Kopf sehr schwer, aber es ist einfach manchmal so. Ich weiß nicht in der Tiefe, wie das gesteuert wird. Herzliche Grüße, Dami

      Antworten
  32. Liebe Sami.

    Ein sehr berührender Artikel und es stimmt einfach alles….
    Ich kenne dieses Gefühl von Dissoziation schon lange. Es ist wie ein Schutzmechanismus der Seele. Es ist so wichtig rechtzeitig „Nein“ zu sagen. Der Grund warum dies oft nicht passiert ist die große Angst verlassen zu werden durch ein frühzeitiges Trauma in der Kindheit.

    Liebe Grüße

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  33. Wenn es gegen den eigenen Willen geht.
    Wenn man dies äussert oder auch nur ein Wort sagt: Nein

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    • Wenn es so einfach wäre, wäre es einfach. Und das worüber ich schreibe, ist oft so subtil, dass es schwer fällt darauf zu reagieren.
      Herzliche Grüße, Dami

      Antworten
  34. Danke, Dami, für diesen sehr differenzierten und feinfühligen Artikel. Er bringt Klarheit, die mir offensichtlich noch gefehlt hat. Danke für Deine wertvolle Arbeit und Dein Sein.

    Antworten
  35. Liebe Dami! Vielen lieben Dank für diesen einfühlsamen und wundervollen Text! Mir fehlen oft die Worte, mich auszudrücken (auch mir selbst gegenüber) und durfte sie jetzt in deinem Text lesen! Danke! Für deine Worte, deine Arbeit und dein Sein! Ich wünsche Dir auch einen wundervollen Sommer! 🙏

    Antworten
  36. Der Text wirft Fragen bzw Gedanken auf. Frauen kommunizieren oft wesentlich undeutlicher als Männer oder sind oftmals Meisterinnen des Double Bind. Oder gehen mit ihren Funksignalen bisweilen nur zur Selbstbestätigung weiter, als es die eigentliche Aussage zuließe. Insofern ist die Verantwortlichkeit auf BEIDEN Seiten, also Klarheit darüber zu schaffen, ob Sex gewünscht ist oder ob nicht.

    Zum Anderen ist es nur die halbe Wahrheit, zu sagen, Männer würden sich Übergriffigkeiten oftmals nicht eingestehen. Ja, Scham ist in dieser Hinsicht bei Männern ausgeprägter als bei Frauen, aber sie bekommen auch nirgends Gehör, werden bei etwaigen Anzeigen seitens der Polizei nicht selten verlacht (leider bei häuslicher Gewalt ein Erfahrungsstandard von Männern). Solche Erfahrungen sind unter Männern bekannt, also leiden sie lieber schweigend.

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    • Hallo Tristan, in meinem Text geht es nicht wirklich darum, wie Paare miteinander verhandeln, ob sie Sex haben wollen. Es geht um den Umgang mit Energie und Übergriffigkeiten.
      Und ja, Männer sind auch betroffen. Und es ist wichtig, auch dieses Thema zu beleuchten. Das müsste einfach mal ein Mann tun, denn ich komme mir als Frau komisch vor aus der Sicht von Männern zu schreiben. Es wäre gut, wenn Männer sich mehr zeigen würden, denn auch das würde das immer noch herrschende Männerbild zum Guten wandeln. Herzliche Grüße, Dami

      Antworten
  37. Erna

    Liebe Dami,

    ich danke Dir von Herzen dafür, dass Du mir in diesem Artikel mit Deinen Erfahrungen die Möglichkeit gibst, über das, was mir geschehen ist, wodurch mich noch heute Schuld- und Schamgefühle begleiten, Worte fehlen, um das auszudrücken nochmal neu nachzudenken und zu spüren.
    Sehr wichtig ist mir auch die Möglichkeit über mein eigenes Verhalten gegenüber anderen neu zu reflektieren.
    Es ist ein schwieriger Weg, der viel Arbeit erfordert, Die Angst steht davor.

    Antworten
  38. Danke liebe Dami, das ich durch deine Texte immer wieder und mehr lerne das Schlimme von damals in Worte zu fassen und oder denke ja genauso.
    Schön das es Dich gibt.

    Antworten
  39. Liebe Dami,
    Dein beitrag hat mich mitten in einer tiefen Depressionen getroffen Schuld und Schamgefühle waren übermächtig es hat mir so die Augen geöffnet in deinem Beitrag zu lesen ab wann ein Übergriff in Übergriff ist und zum ersten Mal ist mir klar dass ich nicht schuld habe und mich nicht schämen muss und kann endlich mit 51 Jahren hinschauen zu meinem inneren Kind.
    Dein Beitrag hat mir Mut gemacht und ich bin dir so so dankbar dafür.

    Danke für deine wichtige Arbeit, die mich weiter zu mir bringt, zu meiner wahrheit.
    Jenny

    Antworten
  40. Liebe Dami,
    Du hast mir wie schon so oft „aus der Seele“ gesprochen. Ich kenne genau diese Gedanken und Gefühle und bin Dir sehr, sehr dankbar für diesen Artikel. Bisher konnte ich meine Gefühle nicht wirklich verstehen und habe „wieder“ gedacht, dass mit mir etwas nicht stimmt.
    Mit dankbaren und liebevollen Grüßen
    Martina

    Antworten
  41. Liebe Dami,
    herzlichen Dank für diesen wertvollen Beitrag. Ich bin im Krieg geboren 1941. Beim Einmarsch der Russen wurde meine Mutter vergewaltigt als ich selbst vier Jahre alt war. Dieses Trauma war abgespalten und brauchte viele Jahre, bis es an die Oberfläche kommen konnte. Ich habe die Scham und Entwürdigung übernommen, die Angst mich zu zeigen und zu mir zu stehen. Doch ich gebe nicht auf und lerne weiter. Ich will mir und meinen Gefühlen vertrauen, Stopp sagen können und den Mut aufbringen, mich wieder verletzlich zu machen, zu kommunizieren und in Verbindung zu gehen in Freundschaften mich auszuprobieren, vielleicht auch in einer neuen Partnerschaft. Mir gefiehl deine Aussage „Begehren ist das Flirten mit der Welt“. Ich will mir gestatten, mich alterslos zu fühlen und nicht wieder beschämt zu werden, weil ich aufgrund meines Alters anscheinend zu alt bin. Wie schön wäre es, auch anderen damit Mut zu machen – mich selbst immer näher kennenzulernen in der Tiefe meines Wesens bis zum letzten Atemzug.

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  42. Meiner Empfindung nach ist diese Reflexion eine Verklärung und zugleich eine Verteufelung alles Sexuellen: Entweder wird die Sexualität als etwas Wunderbares erlebt oder sie ist des Teufels. Was ja realitätsfern ist. Übertragen auf die Berufswelt könnte man sagen: Entweder übe ich einen Traumjob aus, der mir immer nur restlose Freude bereitet, oder ich kündige meine Stelle, weil ich es nicht zulassen kann, dass etwas mich verstimmt. Für Mitteltöne hat es keinen Platz, was alles erschwert. Zugegeben: Die hohe Sensitivität der Autorin, ihre Fähigkeit, Stimmungen (z. B. das Begehren eines in einen Raum tretenden Mannes) wahrzunehmen, ist beachtenswert, und sie wäre auch wunderbar gepaart mit ebenso viel Herzlichkeit – diese aber vermisse ich voll und ganz in ihrem Artikel. Wodurch sie dem Mann so hohe Anforderungen stellt an Empathie und „sexual correctness“, dass man nur noch Angst vor sich selbst, vor seiner eigenen Sexualität, vor seinem eigenen Begehren haben muss. Denn einer lebendigen Sexualität haftet stets etwas Übergriffliches an – daran ist nichts zu ändern. So dass ein Mann, der zu sich selbst steht, zu seiner eigenen Lebendigkeit und Sexualität, unverträglich wäre für eine Frau, die so tickt wie die Autorin: Denn sie würde ihn als übergriffig erleben, sich an seiner Lebendigkeit stören. Sie würde daher versuchen, ihn bzw. seine Sexualität umzuerziehen, auf dass er nur noch das will, was sie sich selber wünscht (dieser Artikel ist insoferne auch ein bisschen belehrend). Wer sich aber eine dauerhafte Beziehung wünscht, muss seiner Partnerin, seinem Partner Zugeständnisse machen – und dafür benötigt man eine gute Dosis Herzlichkeit. Hätte ich nur dann Sex gehabt mit meiner Partnerin, wenn es auch mir daran gelegen hätte, wären wir womöglich nicht mehr zusammen – und das wäre sehr schade! Ich bin froh, dass ich auch über meinen Schatten springen kann von Zeit zu Zeit, nicht allzu eikel bin, nicht allzu forndernd. Und dankbar, dass meine Partnerin dem Mann seine Männlichkeit zugesteht …

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    • Hallo Sonusfaber, ich habe überlegt, was und wie ich antworten soll und was ich mit deinem Kommentar mache. Es ist so, dass unsere Wahrnehmungen leider soweit auseinanderliegen, dass ich keine Schnittmenge finde. Alleine die Idee, dass Sexualität des Teufels oder der Himmel wäre sind Gedanken mit denen ich nichts anfangen kann. Sexualität ist eine Form der Begegnung zwischen Menschen und wir gestalten sie mit unserem Sein, unserer Haltung und dem was wir denken und tun.
      Der Satz, dass Sexualität immer etwas übergriffliches in sich trägt und das von dir als Tatsache dargestellt wird, macht mich ziemlich fassungslos. Eine Meinung als Tatsache zu bezeichnen ist schon gewagt, aber Sexualität immer als übergrifflich darzustellen ist wirklich schlimm. In meiner Welt ist sie das nicht.
      Sexuelle Gewalt ist eine Realität in unserer Welt und jede 3 Minunten wird in Deutschland eine Frau vergewaltigt. Das hat nichts mit Sexualität zu tun. Sondern mit einer inneren Haltung und Macht.
      Das Thema sexuelle Gewalt hat nichts mit dem Begehren zu tun und Übergrifflichkeit nichts mit Männlichkeit oder Sexualität. Es ist auch nicht die übersensible Autorin, die so etwas fühlt, sondern praktisch jede Frau kennt dieses Thema, wie du sicher aus den Kommentaren entnehmen kannst. Dass die Autorin, also ich, keine Lebendigkeit an meiner Seite ertragen könnte, ist eine spannende und sehr gewagte Unterstellung. Es ist interessant, dass Frauen die Übergriffe benennen von manchem Männern immmer wieder durch die Geschichte so deklariert werden: dass sie nicht fähig sind Lebendigkeit und Männlichkeit auszuhalten.
      Ich werde deinen Kommentar einfach veröffentlichen und lasse ihn so stehen, er ist sicher auch für andere interessant. In welchem Sinne mag jede und jeder für sich entscheiden.

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  43. Ehrlich gesagt habe ich fast eine Woche gebraucht, den Text zu lesen und innerlich zu verarbeiten. Wie bei vielen anderen hatte der Text einiges getriggert.
    Meine persönliche Meinung ist nicht ganz dieselbe der Autorin und zum Teil finde ich ihr denken etwas eng. Dami hat mir aber durch ihre (von mir so erlebte) «Enge» und «Strenge» Sicht viel mitgegeben, auch, dass ich mich hart und deutlich DARF abgrenzen. Dass es mein Recht ist, nein zu sagen. Mein Recht als Mensch und mein Recht als Frau. Wie vielen anderen wurde mir das sehr früh ab anerkannt. Das traurige ist, dass die «Täter», wenn überhaupt, nicht wesentlich älter waren als ich selbst. Und wie erklärt man einem Erwachsenen, dass 5-jährige Kinder einem anderen sexuelle Gewalt antun können? Und dass das genauso verletzend sein kann? Ich glaube, das verstehen viele nicht und viele können sich das nicht vorstellen. Vor allem, wenn von Seiten der Eltern der Kontakt indirekt noch gefördert wird. Als Kind fühlt man sich mundtod gemacht. Was hat man für einen Grund zu nennen, nicht zu jemandem mitzuwollen? Und man versteht ja selbst nicht, was passiert, nur, dass es sehr unangenehm und ängstigend ist.
    Wie bei vielen anderen komme ich immer wieder in Situationen, die ich als sexuell Übergriffig empfinde; ein Klaps auf den Hintern, einem durch die Haare fahren, eine Umarmung, die zu lange dauert. Interessanterweise empfinden doch viele Männer +-30 Jahre das als sexueller Übergriff, aber bei 50+ bin ich da bisher nur auf Unverständnis gestossen. Frau soll doch nicht so überempfindlich sein. Man(n) dürfe ja gar nichts. Aber warum soll Man(n) denn das Recht haben, jemanden an Körperstellen anzufassen, die der andere nicht will? Vielleicht finden es einige in ihrer Fantasie erregend – und Fantasie hat in der Sexualität nicht zwingend viel mit der Realität zu tun – aber Grenzen sollten akzeptiert und respektiert werden.

    Antworten
  44. Liebe Dami,

    vielen Dank für diesen empathischen und wichtigen Artikel!
    Leider war meine Jugend geprägt von Übergriffen durch meine Eltern. Waren es sexuelle Übergriffe? Ich weiß es nicht – aber es fühlt sich leider danach an.
    Mein Vater sagte ständig zu mir und meiner Schwester, dass wir nicht alleine rausgehen dürfen, weil wir dann vergewaltigt werden. Er kommentierte unsere Kleidung und sagte zu meiner Schwester, sie sähe aus wie eine Prostituierte (nur mit einem abwertenderen Wort). Meine Mutter sprach mich auf meine gekrümmte Körperhaltung an und sagte, ich solle, „zeigen“, was ich habe. Und noch vieles mehr.
    Würdest du dies als sexuellen Übergriff bezeichnen? Oder kommt es auf die Energie an, die dabei im Raum war?
    Ich hoffe, dieser Kommentar ist nicht zu „heftig“. Falls er nicht veröffentlicht wird, verstehe ich das.

    Vielen, vielen Dank für deine wertvolle Arbeit!

    Antworten
    • Liebe Kira, ich würde das eine sehr sexualisierte Atmosphäre bezeichnen, die ähnliche und gleiche Folgen haben kann, wie ein physischer Übergriff. Es sind Übergriffe, da sie ja
      ständig deinen Körper betreffen, deinen Wirkung und dich zum Objekt machen. Ich finde das schlimm und schrecklich und sicher wird es für dich Folgen haben.
      Vielen Dank für deine schöne Rückmeldung!

      Antworten
  45. Dein Text macht mich unendlich traurig, Dami, so habe ich das noch nicht gesehen. Bin grad ziemlich platt.

    Antworten
  46. Liebe Dami,
    danke für deinen aufschlussreichen Text. Ich war gestern ganz platt nach dem Lesen und es hat sehr traurig gemacht. Mein Vater hat mir früher oft Kleidung geschenkt und ich sollte die dann vorführen und meine Mutter meinte dann: „Deine schöne Tochter“.
    Und er hat mir Bücher geschenkt, in denen sexuelle Handlungen vorkamen und mich denn gefragt, wie es mir gefallen hat.
    Außerdem lief er früher grundsätzlich in der Wohnung in komischen, weißen Unterhosen rum. Das fand ich ziemlich ekelig.
    Gestern beim Lesen kamen diese alten Gefühle wieder hoch.
    Es war so eine komische Dreiecksbeziehung zwischen meinen Eltern und mir, die sich damals oft nicht so gut verstanden und ich war der Kit in der Beziehung und habe jeweils dann den Partner ersetzt.
    War jetzt sehr wichtig das zu lesen und zu verstehen. Lieben Dank an dich!
    Viele Grüße
    Anke

    Antworten
  47. Liebe Dami
    Danke für Deine mich inspirierende Texte, und danke für Deine Wertschätzenden, liebevollen Worte.

    Ich bin seit den 80iger Jahren auf meinem Heilungsweg von einigen traumatischen Verletzungen aus meiner Kindheit.
    Danke für das kompremierte Wissen zum Thema Trauma und die Neurophysiologie.

    Ich bin ganz froh das die Trauma-Therapie sich verändert hat, das es nicht mehr hauptsächlich darum geht durch all seinen Schmerz gehen zu müssen (. was sich für mich damals als nicht stimmig anfühlte.)
    Ich bin froh, das es Wege gibt, zu lernen mit den traumatischen Verletzungen zu leben….. Selbstregulation….das „Summen“ find ich inspirierend und hilfreich.☺️
    Ich wünsche Dir viel Kraft für Deine weitere Arbeit und danke Dir das Du so vieles (auch kostenlos ) online anbietest.
    Liebe Grüße
    Elke S.

    Antworten
  48. Die sexualisierte Atmosphäre kannte ich gut….und dieses merkwürdige Gefühl, wenn sich Körperliche Nähe plötzlich anfängt komisch anzufühlen…
    Ich bin sehr feinsinnig und ich habe den Energiewechsel oft gespürt, was mich total verwirrte.
    Danke für den Text, Dami.
    Elke S.

    Antworten
  49. Vielen Dank für deine einfühlsamen, klaren Worte. Sie holen mich heute genau da ab, wo ich stehe.
    Eine Frage: Wieso magst du den Begriff „Sexueller (Kindes) Missbrauch“ nicht? Wie nennst du es?
    Viele Grüße

    Antworten
    • Danke dir. Sexualisierte Gewalt trifft es einfach viel besser. Herzlichst, Dami

      Antworten
  50. „Sexualität, die wir nicht wirklich wollen, führt dazu, dass wir uns selbst u unseren Körper hassen….erlernter Hilflosigkeit…“ – da atme ich so tief durch, wenn ich daran denke, wie die vergangenen mehreren tausend Jahre mit weiblichen Körpern/Menschen/weiblicher Sexualität umgegangen wurde. Dass unsere Vorfahrinnen sich zur Verfügung zu stellen hatten, Sex als dauerhaft verfügbare Seviceleistung von einer Frau, die Mann durch Heirat vom väterlichen Besitzer -hoffentlich in Original-Verpackung – erworben hat. Das ist gerade erst vorbei und steckt fürchte ich teils noch in vielen weiblichen Knochen/Zellen. Auch ohne diese Erfahrung im eigenen Lebenslauf.

    Antworten
  51. Danke ♡

    Antworten
  52. Liebe Frau Charf, (ich möchte nicht übergriffig sein, daher das „Sie“, obwohl ich mich Ihnen und Ihrer kostbaren Arbeit näher fühle)

    Der Beitrag „Verrat“ im sex. Kontext ist phantastisch und einfühlsam erklärt!
    Sie haben Worte für Inhalte gefunden, die ich (Gott sei Dank auch für mein eigenes Leben) schon länger weiß, lebe und weitergebe. Habe aber selbst nie so klare Worte dafür gefunden – besonders in der Wahrnehmung der Feinheiten von Übergriffigkeit und der Abgrenzung zw. den verschiedenen „Energie- Stadien“. Sehr wertvoll! Danke!

    Bin selbst Trauma Beraterin und werde diesen Artikel meinen betroffenen Klientinnen gerne weiterleiten. Vielen Dank!

    In Wertschätzung Ihrer wunderbaren Arbeit grüße ich Sie ganz herzlich,
    Heidemarie Rapp

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